Während des Abendessens schaut er in das tiefe Dekolleté der Kellnerin, und das lässt Sie ruhig. Aber wenn er lyrische Geschichten über seine Kollegin und ihre Fähigkeiten anfängt, bekommt man Koliken im Magen. Betrachten wir die Eifersucht von der weiblichen und der männlichen Seite. Was sind die Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Angenommen, Ihre geliebte Person interessiert sich für eine andere Frau. Stellen Sie sich nun die folgenden zwei Ereignisse vor: a) Sie haben erfahren, dass er es mit dieser Frau ernst meint; b) Sie haben festgestellt, dass es sich um eine sinnlose sexuelle Affäre handelt. Natürlich sind diese beiden Situationen nicht die schönsten, aber eine davon ist eindeutig schlimmer als die vorherige. Wenn Sie denken, werden Sie, wie die überwältigende Mehrheit der Frauen auf unserem Planeten, wahrscheinlich die erste Option wählen.
Laut David Bass, Professor für Evolutionspsychologie an der University of Texas, ist Eifersucht bei beiden Geschlechtern eine gesunde Voraussetzung für das Funktionieren von Beziehungen. Bass führte Forschungen zu diesem Thema durch, an denen sowohl Frauen als auch Männer aus den USA, Deutschland, Korea, den Niederlanden, Japan und Simbabwe teilnahmen. Die meisten weiblichen Befragten gaben an, dass sie sich mehr über die emotionale Untreue ihres Partners empören würden, an der er psychologisch interessiert wäre.
Männer wiederum reagieren empfindlicher auf sexuelle Untreue. Unterschiede in der Wahrnehmung von Untreue und Eifersucht in Beziehungen zwischen Männern und Frauen sind nach David Bass ein typisches Produkt der Evolution. Da sich der Fötus im Körper einer Frau entwickelt, ist es schwierig, genau zu bestimmen, wer der Vater ist. Für einen Mann ist die Vorstellung, das Kind eines anderen zu unterstützen, inakzeptabel, und deshalb ist er selbst für eine einfache sexuelle Affäre empfindlich. Die Untreue einer Frau gefährdet die Fähigkeit eines Mannes, seine Gene an Nachkommen weiterzugeben, und setzt ihn dem Risiko aus, von seinem Rivalen erledigt zu werden. Frauen haben dieses Problem nicht, weil sie immer von der Mutterschaft überzeugt sind. Daher sind sie besser in der Lage, mit der sexuellen Untreue ihres Partners umzugehen.
